2010年11月21日日曜日

Trilby (2)

Siehe auch die vorige Äußerung hier.

Gestern hatte ich nur erwähnt, dass der Roman von du Maurier dafür verantwortlich ist, viele Fehlvorstellungen von Hypnose beim Publikum zu verbreiten. Gehen wir sie der Reihe nach durch.

Die schädlichste Lüge ist die Behauptung, jemand könne allein davon sterben, dass bisher geübte Hypnose nunmehr wegfalle. Das ist völlig frei erfunden. Natürlich braucht man als Romanautor irgendwo ein Ende. Das erfordert aber keine derartige völlige Verdrehung der Tatsachen.

Das nächste ist dann die Behauptung, die hypnotisierte Hauptfigur Trilby könne sich an nichts während dieser Zeit erinnern. Diese Fehlvorstellung ist sehr häufig anzutreffen, zumal sie mit einer wörtlichen Übersetzung von Hypnose als "Schlafinduzierung" durchaus zusammenpasst. Hypnose ist aber kein Schlaf, sondern ein konzentrierter Wachzustand.

Diese Fehlvorstellung steht auch mit der vorigen Lüge in Widerspruch. Wenn Trilby sich eh an nichts erinnern kann, besteht ja wohl auch kein Anlass für irgendwelche Beschwerden geistiger oder körperlicher Art. Logisch ist das alles nicht.

Weiter dann die Vorstellung, man könne Hypnose einsetzen, um jemanden gegen seinen Willen auf Dauer zu kontrollieren. Dies macht allerdings einen nicht unerheblichen Reiz des Romans und Grund für seinen Erfolg aus. Da es ja in der Literatur dieser Zeit nicht möglich ist, BDSM offen auszusprechen, muss es die Andeutung tun. Der Schurke macht die Heldin des Romans zum willenlosen Opfer, das ihm völlig hörig ist. Das ist das Nächste an einer 24/7 TPE-Beziehung, was zu den damaligen Zeiten schreibbar war.

Vermutlich sind viele Leser da auch schon allein von der Beschreibung erregt worden, dass Trilby da völlig nackt für Maler Modell steht.

Völlig unrealistisch dann die Idee, man könne einen unmusikalischen Menschen durch Hypnose in eine berühmte Sängerin verwandeln. Falls Svengali dazu in der Lage sein sollte, spricht nichts dagegen, dies nicht auch im Wachzustand zu tun. Auch dies trägt aber zum Erfolg des Romanes bei, da natürlich viele Leser dann auch halb wünschen werden, durch diese Zauberei aus ihrem durchschnittlichen Leben plötzlich zu fantastischem Bühnenruhm gerissen zu werden.

Hypnose ist aber keine Zauberei. Sie kann viel. Aber nicht Talent und Fähigkeiten aus dem Nichts schaffen, wo keine vorhanden sind.

Der Roman beschreibt auch nirgends, wie diese Wunderwerke eigentlich genau funktionieren. Nur am Rande wird mal erwähnt, dass Svengali etwa den Befehl gibt "schlafe". Das ist dann schon die ganze Induktion. Wer aus dem Roman lernen will, was da wirklich geht und wie es funktioniert, wird völlig enttäuscht. Das wird nicht beschrieben, sondern nur vorausgesetzt.

Eine realistische Beschreibung wäre natürlich auch unmöglich, weil ja eben die genannten Wirkungen ohnehin nicht zu erzielen sind.

Der Hypnotiseur als Schurke, der mit übernatürlichen Kräften unschuldige Mädchen in seinen Bann zieht und völlig hörig macht. Das ist eine Karikatur, die mit der Realität nichts zu tun hat.

Als Phantasie ist es aber durchaus interessant. Man stelle sich etwa vor, Außerirdische kämen mit hoch entwickelten Hypnosestrahlern und geben nur mir solch ein Gerät. Oder ich finde eine Wunderlampe und befehle dem Djinni als erstes, mir einen perfekten Hypnosestrahler zu bauen. Ich bin damit in der Lage, jede Frau beliebig zu kontrollieren. Eine Grundidee für eine ganze Gattung konfiszierlicher Geschichten.

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